I. Vorwort

The Internet is like a giant jellyfish.
You can't step on it. You can't go around it.
You've got to get through it.
(John Evans)

 

Seit einigen Jahren ist das Internet zumindest in der westlichen Welt zu einem Massenmedium geworden. Es liefert günstig und schnell Informationen, eröffnet neue Kommunikationswege und Kontaktmöglichkeiten. Technische Begriffe wie "Browser", "High-Speed-Zugang" und "Firewall" sind schon lange nicht mehr Worte aus der Geheimsprache einer handvoll technikbegeisterter Profis und Laien - der eigene Internetanschluß und die persönliche Email-Adresse ist inzwischen für viele ein Stück Normalität und Alltag geworden.

Die Vielfalt der Angebote und die Aktualität der Informationen, die im Internet zu finden sind, läßt es zu einem vielgenutzten Instrument werden, das seine Faszination immer wieder aufs Neue unter Beweis stellt. So ging es auch mir, als ich Ende 1998 das Internet für mich entdeckte und mir nach und nach dieses neue Medium erarbeitete. Inzwischen ist es für mich zu einem festen Bestandteil meines Lebens geworden, immer wieder entdecke ich im Netz Neues und Spannendes, so daß es für mich nur ein logischer Schritt war, das Internet zum Thema meiner Diplomarbeit zu machen.

Mein Schwerpunkt im Hauptstudium war das Thema Selbsthilfe, und es lag für mich nahe, diese beiden Themen zu verknüpfen: Das Internet als Medium, in dem man selbst recherchiert, das niedrigschwellig Informationen bietet und in dem man sich ohne lange Wege von zu Hause aus mit Gleichgesinnten zusammenschließen kann, erschien mir als guter Weg für Betroffene, sich im wahrsten Sinne des Wortes "selbst zu helfen", und es tauchte die Frage auf, was genau das Internet nun den Suchenden bieten kann und wo das Internet an seine Grenzen stößt.

 

Die Arbeit ist in acht große Bereiche gegliedert:

Zunächst werden die Entstehung und Funktionen des Internet grob umrissen und aktuelle Zahlen aufgezeigt.
Der nächste Teil befaßt sich mit den Wegen der Kommunikation im Netz und ihren Unterschieden: Wo liegen die Eigenheiten des Chats, was genau ist eine Mailingliste, wie unterscheidet sich diese vom Usenet, und was ist eigentlich ein Weblog?
In Abschnitt IV geht es um die Sprache im Internet und in wieweit sie sich von der face-to-face-Kommunikation einer Unterhaltung unterscheidet.
Bezogen auf die Problemlagen von Menschen mit psychischen Störungen zeigt der nächste Teil die Vorteile virtueller Kommunikation auf, während sich der darauf folgende Abschnitt mit den Leistungen befaßt, die das Internet nicht bieten kann.
Keine vollständige Bestandsaufnahme, sondern vielmehr einen Einblick in Internetangebote und Seiten, auf welchen Betroffene unterschiedlichste Wege Hilfe finden können, zeigt Teil VII.
Eine abschließende Betrachtung zum Thema Internet im Allgemeinen und zur Standortbestimmung des Austauschs Betroffener im Internet im Besonderen bieten schließlich die letzten beiden Teile.

 

In dieser Arbeit soll es ausschließlich um die Kommunikation unter betroffenen Laien gehen; Die professionelle Beratung via Internet wirft meines Erachtens andere Fragestellungen auf als der Austausch von Betroffenen untereinander über ihre jeweiligen Themen und ist ein zu komplexes Thema, um hier zusätzlich mit bearbeitet werden zu können. Die Fragen und Anforderungen für professionelle Beratung via Internet wurde an anderen Stellen bereits untersucht (vgl. z. B. Lorz 2000 oder Schöppe 1998).

Mein Hauptaugenmerk richte ich auf die Angebote in deutscher Sprache. Wenn die Hauptsprache des Internet auch englisch ist, so gibt es doch viele Nutzer im deutschsprachigen Raum, die aufgrund mangelnder Sprachkenntnisse englischsprachige Internetangebote nicht nutzen können oder sich auf deutschen Informations- und Interaktionsangeboten sicherer fühlen, gerade, wenn es darum geht, selbst aktiv teilzunehmen.

Ich kann nicht garantieren, daß Seiten, die ich im Text selbst und im Literaturverzeichnis angegeben habe, auch zu einem späteren Zeitpunkt noch verfügbar sind. Um die Gefahr von "toten Links" möglichst gering zu halten, habe ich versucht, besonders Verweise zu großen Seiten anzugeben, bei denen die Gefahr, daß das Angebot in nächster Zeit vom Netz genommen wird, relativ gering ist.
Alle angegebenen Links in Fußnoten und im Literaturverzeichnis wurden im Juli von mir auf ihre Funktion überprüft.

Zugunsten der übersichtlichkeit habe ich auf die weiblichen Schreibweisen verzichtet und mich größtenteils auf die männliche Schreibweise beschränkt, die jedoch gedanklich beide Geschlechter umfaßt; Ebenso verzichte ich aus Gründen der Lesbarkeit auf Bezeichnungen wie "UserInnen".

weiter zu Kapitel II

 


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